sim heute 1/2016

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Zeitschrift der SIM International (Schweiz)

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1/20116 S II M ii nnnn tt ee rr n aa tt iiii oo nn aa l

heute

www.sim.ch

Von Günter Kunz

Über 120 Jahre schon gebraucht Gott die Arbeit der SIM, um seinen Missionsauftrag auszuführen. Ver-folgen wir noch dieselben Ziele, die der „Herr der Ernte“ den Gründern der SIM gezeigt hatte? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Verantwortlichen der SIM in den vergange-nen Monaten. In der jüngsten Sitzung des internationalen Verwaltungsrates wurde das neue Leitbild einstimmig angenommen. Mit den Mitteln und Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen, wollen wir mutig vorangehen, um die ursprünglichen Ziele der Gründer zu verfolgen – deshalb

„Vorwärts zum Ursprung“.

SIM LEITBILD

Zweck und AuftragAus der Überzeugung heraus, dass niemand leben und sterben sollte, ohne Gottes Gute Nachricht gehört zu haben, wissen wir uns von Gott dazu berufen, Menschen dort in die Nachfolge des Herrn Jesus Christus zu führen, wo er am wenigsten bekannt ist. Folglich, be-wegt von der Liebe Gottes und befähigt durch den Heiligen Geist …

überwinden wir Trennendes, um Christus als den Gekreuzigten und Auferstandenen denen zu verkün-den, die ohne ihn leben und ster-ben, indem wir seine Liebe und sein Erbarmen zum Ausdruck bringen.führen wir Menschen in die Nach-folge von Jesus, die lernen, ihm zu vertrauen und auf ihn zu hören und die Teil von Gemeinden werden, die Christus zum Mittelpunkt haben.arbeiten wir mit Gemein-den zusammen, um Gottes

kulturübergreifenden Auftrag lokal und global auszuführen.ermöglichen wir denen die Mitarbeit im kulturübergreifenden Dienst, die Gott beruft.

VisionUnsere Vision als SIM ist, dass es ein Zeugnis von Christi Liebe dort gibt, wo er am wenigsten bekannt ist, dass Nachfol-ger von Jesus die Liebe Gottes in ihrem Umfeld zum Ausdruck bringen, und dass es unter allen Völkern Gemeinden gibt, die Christus zum Mittelpunkt haben.

Mit Augen des Glaubens sehen wir…

… in der Weltdass das Evangelium glaubhaft bezeugt wird durch Wesen, Wort und Handeln unter Menschen, die bisher am wenigsten von Jesus wissen.dass Nachfolger von Jesus in Einmü-tigkeit und in der Kraft des Heiligen Geistes das Evangelium in die Praxis umsetzen und andere Menschen in die Nachfolge führen, damit sie Jesus vertrauen, auf ihn hören und aktiv am Gemeindeleben teilhaben.dass Gemeinden ihrem Umfeld die-nen und das Evan-gelium lokal und global verbreiten.

… in der SIMeine Gemeinschaft, die im Glauben, im Gehorsam zu Jesus

und in der Kompetenz für ihren Dienst wächst.Mitarbeiter, die Trennendes mit dem Evangelium überwinden, die selbst in der Nachfolge von Jesus leben, andere in die Nachfolge führen und seine Liebe und sein Erbarmen zum Aus-druck bringen.Mitarbeiter aus verschiedenen Her-kunftsländern und mit verschiedenen Fähigkeiten, die als Teams miteinander in Liebe und Eintracht dienen.mutige Leiter, die sich für die Weiter-entwicklung anderer einsetzen, um lebensverändernde Dienste zu fördern.effektive Partnerschaften mit Gemein-den und Werken, die Christus zum Mittelpunkt haben und die Verbrei-tung des Evangeliums fördern.

… in der Ewigkeit:Erlöste aus allen Stämmen, Spra-chen, Völkern und Nationen, die den lebendigen Gott anbeten.

Das Gründer-Trio: Walter Gowans, Tom Kent, Rowland Bingham

«SIM heute» 1/2016 www.sim.ch2

KontaktS�� S������

Weissensteinstrasse 1 Pf 4051; CH-2500 Biel 4Postfinance: SIM, 10-2323-9 IBAN: CH49 0900 0000 1000 2323 9BIC: POFICHBEXXX Tel./Fax: +41 (0) 32 345 14 44/[email protected]

Impressum«� �� ��� ��������� ������� �� ���� �� �� ���� ��

Französisch. Jahresabonnement: CHF 10.–; € 8.–. Der Abonnementspreis ist in den Spenden des laufenden Jahres enthalten.Redaktion: Waltraud und Günter KunzGrafik/Layout, Produktion: FRANK.COMMUNICATION. Singen (D), www.frank-com.deDruck: Jordi AG .das Medienhaus. Belp (CH), www.jordibelp.ch

Die SIM ist Mitglied der und der

SIM International (Suisse) hat den Ehrenkodex SEA unterzeich-net. Das Gütesiegel verpflichtet die Unterzeichner zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ihrer Spende.

Editorial

Mitarbeiter der SIM helfen weiterhin Patienten, die eine Ebola-Virusinfek-tion überlebt haben. Viele von ihnen

leiden an Begleiterscheinungen, wie

Nervenschädigungen und Sehstö-

rungen. Alle haben mit dem Trauma

und Stigma zu kämpfen, die Krank-

heit überlebt zu haben.

Die Überlebenden erhalten im ELWA-Spital medizinische, seelsorgerliche und psychiatrische Hilfe, dort, wo Liberias erste Ebola-Behandlungseinheit vor über einem Jahr ihre Arbeit aufnahm.

“Diese Menschen machten genau wie ich eine Ebola-Infektion durch”, be-merkt Dr. Rick Sacra. “Aber ihr Kampf mit dem Virus fand hier in Liberia statt, wo die Mittel, das Personal und

die Behandlungsmöglichkeiten so viel begrenzter sind.”

“Wir freuen uns über die Eröffnung der Klinik für Ebola-Überlebende”, sagt David Writebol, SIM-Direktor für Liberia. “Damit können wir einer ganz neuen Gruppe von Menschen dienen. Wir haben die Möglichkeit, Christus auf ungeahnte Weise zu bezeugen und danken Gott, dass er uns diese Tür geöffnet hat.“

Weitere Unterstützung für das Projekt der SIM zur Ebola-Krise (Projekt 95220) trägt mit dazu bei, Dienste wieder auf-zunehmen, die während der akuten Pha-se auf Eis gelegt wurden. Dazu gehören die Pastorenausbildung und die Planung einer theologischen Fachschule.

Als SIM-Mitarbeiter in Südsudan

sich um die Massen von Flüchtlingen

kümmerten, die wegen Kampfhand-

lungen vertrieben wurden, zeigte

sich, wie wertvoll die Kurse zur

Trauma-Bewältigung sind.

Die Leute hatten kein Ziel und keine Hoffnung für die Zukunft, weil ihre emotionellen und psychischen Wun-den so tief und traumatisch waren. In unserer heutigen Welt sind Trauma-geschädigte ein Missionsfeld. Deshalb weiss sich die SIM dazu verpflichtet, den Dienst der Traumabewältigung zu fördern und auszubauen.

SIM-Mitarbeiterin Stacey Conard ist dafür verantwortlich, ein Team zu-sammenzustellen, auszubilden und auszurüsten, um Kurse zur Traumabe-wältigung durchzuführen. „In seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth weist Paulus darauf hin, dass es inner-halb des Leibes Christi keine Spaltung

geben soll, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen sol-len“, sagt sie. „Wenn ein Glied leidet, leiden alle anderen mit. Der Dienst an leidenden Menschen konfrontiert uns ständig mit dieser Tatsache.“

Simon, vom Volk der Dinka, floh aus seinem Dorf, als die Kämpfe ausbra-chen. Später nahm er an einem Semi-nar zur Traumabewältigung teil, das von der SIM angeboten wurde. Als er in sein Dorf zurückkehrte, war alles zer-stört. Weil im Seminar viel über Verge-bung gelehrt wurde, brachte Simon es fertig, den Tätern zu vergeben.Der Kurs erstreckt sich über fünf Tage. In den ersten Tagen werden Leiter ge-schult und ausgerüstet. Am vierten Tag nehmen die Auszubildenden an einer sehr bewegenden Andacht teil, wo sie ihren Schmerz zu Papier bringen, mit

dem Zettel nach vorne gehen, um ihn, verbunden mit ihrer inneren Last, am Fusse des Kreuzes zurückzulassen. Am Ende der Ausbildung erhalten die Semi-narteilnehmer eins von drei möglichen Diplomen.

Die SIM ist dabei, ihren Dienst zur Traumabewältigung auszuweiten auf Liberia, Nepal, Nigeria, Kenia und Sri Lanka, indem sie Teams in diese von Traumata geprägten Gegenden sendet. Beten Sie mit uns für diesen Dienst, da-mit die Menschen mit emotionalen und psychischen Wunden Heilung erfahren, indem sie ihren Schmerz zum Kreuz Jesu Christi bringen.

«SIM heute» 1/2016 www.sim.ch 3Nachrichten

Die Yaos in Südostafrika zählen zu

den Bantu-Völkern. Die meisten der

2,5 Millionen Zugehörigen leben in

Mosambik, Malawi und Tansania.

Mosambik gilt allgemein als das

Ursprungsland der Yaos, doch viele

von ihnen flohen nach Tansania und

Malawi wegen des blutigen Bür-

gerkrieges, der von den siebziger

bis Anfang der neunziger Jahre in

Mosambik tobte. Im Südosten von

Malawi lebt die Mehrheit der Yaos im

Bezirk von Mangochi.

DER ALLTAGDas Dorfleben steht im Mittelpunkt der Kultur der Yaos. Die Häuser sind normalerweise aus Lehmziegel, Stöcken

und Bambus gebaut und mit einem

Strohdach gedeckt. Die meisten leben

vom Ackerbau und der Fischerei. Ihre

Grundnahrung nennen sie „Wugadi“,

ein dicker Maisbrei, zu dem man Boh-

nen oder Fisch mit Sosse isst, begleitet

von Grünzeug.

In den Städten sind die Yaos bekannt

als Händler und Geschäftsleute, die

gerne reisen. Ihre Traditionen über-

liefern sie auf mündliche Weise (Tanz,

Gesang, Sprichworte, Geschichten) und

durch spezielle Bräuche, wie Initiations-

oder Begräbnisriten. Bei den Yaos gibt

es eine Stammes-Hierarchie, angeführt

von einem Oberhaupt und sieben wei-

teren Untergruppen.

Die Volksgruppe ist „matrilineal“, was

bedeutet, dass das Leben im Dorf sich

um die Familie der Frau und ihrer Brüder

herum abspielt. Das Leben und Denken

der Yaos dreht sich um die Gemein-

schaft, und sie sind Aussenstehenden

gegenüber freundlich gesinnt. Sie sehen

sich aber auch grossen Herausforde-

rungen ausgesetzt. Armut, fehlende

Bildung, Mangel an formellen Arbeits-

stellen, unzureichende medizinische

Versorgung, ungesunde eheliche Verbin-

dungen und andere soziale Missstände

spielen dabei eine wichtige Rolle.

Mindestens 95 Prozent der Bevölkerung

bezeichnen sich als muslimisch. Die

Yaos nahmen den Islam unter dem Ein-

fluss des Sklavenhandels an und waren

sehr aktiv beim Verkauf von Sklaven an

die Araber. Die wirtschaftliche Entschei-

dung bedingte gleichzeitig die religiöse

Ausrichtung. Ein kleiner Prozentsatz des

Volkes ist christlich, der sich zu den An-

glikanern oder Katholiken zählt. Diese

religiöse Kategorisierung kann jedoch

ein falsches Bild liefern, da die meisten

Yaos den Islam und das Christentum

mit ihrem traditionellen Volksglauben

vermischten.

DIE YAOS UND DAS EVANGELIUMDa sich das Volk seinem Volksglauben

zugehörig fühlt, hat es das Evangelium

abgelehnt. Oft werden diejenigen, die

Jesus nachfolgen, verfolgt oder aus

der Gemeinschaft ausgeschlossen. Die

SIM und Partnerorganisationen haben

viele Jahre in Malawi gearbeitet, um

die Yaos zu erreichen. Frucht dieser

Bemühungen war die erste vollständige

Bibelübersetzung, die 2014 von der

malawischen Bibelgesellschaft heraus-

gegeben wurde.

In Mosambik versuchen verschiedene

Organisationen die Yaos zu erreichen

durch Gemeindegründung, Radio-

sendungen, mündliche Weitergabe

biblischer Geschichten und Entwick-

lungshilfe. Die SIM in Mosambik ist in

all diesen Bereichen aktiv, indem sie

in zwei Dörfern nördlich von Lichinga

evangelisiert und Gemeinden gründet.

Sie eröffnet eine Bibelschule, um Leiter

heranzubilden und theologisch zu schu-

len mit dem Ziel, den unerreichten Yaos

dienen zu können. Eine Familie bildet

Dorfgemeinschaften darin aus, geeig-

nete landwirtschaftliche Anbaumetho-

den einzusetzen.

Auch wenn das Evangelium unter den

Yaos normalerweise auf wenig Reso-

nanz stösst, so haben Missionare in den

vergangenen zwei Jahren doch positive

Reaktionen wahrgenommen. Kleine

Gruppen von Gläubigen sind in beiden

Dörfern und in der Stadt am Wachsen.

Der Geist Gottes ist am Wirken, das

Evangelium erhält endlich Schwung.

Die SIM war aktiv daran beteiligt, die

Gruppen miteinander zu vernetzen, sie

zu ermutigen, zu lehren, zu schulen

und im Glauben anzuleiten. Das hat

in der kleinen Yao-Gemeinde zu viel

Frucht und Wachstum geführt.

Name des Verfassers vorenthalten.

«SIM heute» 1/2016 www.sim.ch4 Volksgruppe Yao …

ÜBERSICHT

Mindestens 95% der Yaos gehören dem Volksislam an. Der Rest zählt sich zu den Anglikanern oder Katholiken, nur ein ganz kleiner Anteil würde sich evangelikal bezeichnen.Die Yaos besitzen die Bibel in ihrer Sprache, aber es braucht noch viel, um Gottes Wort verständlich in einer oralen Kultur zu kommunizieren.In jüngster Zeit haben Yaos begon-nen, sich auf das Evangelium einzu-lassen, und sie scheinen offen dafür, auf Gottes Wort zu hören. Allerdings mangelt es an Mitarbeitern. Gläu-bige miteinander zu vernetzen und zu schulen sind wesentliche Fak-toren, damit die Gemeinde gefestigt wird und wächst. Informationen über die Yao mit freundlicher Genehmigung von “Joshua Project” und SIM-Mosambik.

Vor sieben Jahren fühlten wir uns, nach viel Gebet, von Gott dazu berufen, in ein vorwiegend muslimisches Yao-Dorf zu ziehen. Das Dorf liegt 75 km nördlich von Lichinga, der grössten Stadt im Be-zirk. Es befindet sich ganz in der Nähe des Ursprungsortes des Yao-Volkes, und daher sind Tradition und Kultur stark ausgeprägt. Der Hauptanteil der Bevölkerung von M. beharrt streng auf seinen religiösen Überzeugungen, besonders die Männer. Auch die Frauen und Kinder befolgen treu die traditio-nellen Vorschriften. Das macht uns die Arbeit um so schwerer.

Im Lauf dieser Zeit konnten wir mit Gottes Hilfe und Leitung eine Gemein-de in unserem Dorf gründen. Es ist die einzige evangelische Gemeinde in einem riesigen Gebiet. 15 bis 20 Leute besuchen regelmässig die Gottes-dienste.Durch verschiedene Projekte versuchen wir, Brücken der Freundschaft und des Vertrauens zu der Bevölkerung zu bau-en. Dabei wird es auch sehr praktisch,

wenn Josue in seiner kleinen Zimmer-mannswerkstatt junge, ungebildete Männer für einen neuen Beruf ausbil-det. Vor einem Jahr bohrten wir einen Brunnen, aus dem auch die Leute aus dem Dorf Wasser schöpfen können. Wir unterhalten ein Ernährungsprogramm, bei dem eine grosse Schar von Kin-dern zweimal pro Woche eine warme Mahlzeit erhält. Wir unterstützen einige Witwen und versorgen junge Mütter mit Kleidung und Essen.

Durch andere Aktivi-täten, wie zum Bei-spiel den Kinderclub, regelmässige evan-gelistische Veranstal-tungen im Zentrum des Dorfes oder indem wir den Jesus-Film im lokalen Dialekt zeigen, erhalten viele die Gelegenheit, Gottes Wort zu hören.Wir beten, dass durch unseren Dienst viele

die Liebe Gottes erfahren, die allen Menschen gilt, gerade auch dieser Volksgruppe, und dass sie auf Gottes Ruf antworten.

Bitte beten Sie für die Familie Bu-

lande, die vom SIM-Schweiz-Büro

ausgesandt wurde. Diana ist Rumä-

nin und Josue Mosambikaner. Bitte

vermerken Sie “für Familie Bulan-

de”, wenn Sie sie finanziell unter-

stützen möchten.

«SIM heute» 1/2016 www.sim.ch 5… in Südostafrika

47 Prozent der Bevölkerung in Peru

sind unter 25 Jahre alt. Eine der

grössten Sorgen der Jugendlichen

ist, einen Studienplatz zu erhalten.

Obwohl Studienplätze zur Verfügung

stehen, können viele sich einen solchen

nicht leisten, oder sie schaffen die Auf-

nahmeprüfung nicht. Zugleich gibt es

keine Garantie, dass ein Universitätsab-

gänger auch eine gute Arbeitsstelle

findet. Auch Arbeitslose mit Diplom

stehen in der Gefahr, in eine Depressi-

on zu fallen, drogenabhängig zu wer-

den oder im Bandenwesen zu enden.

Die evangelische Kirche in Peru hätte beste Voraussetzungen, Jugendliche zu erreichen. Allerdings haben nur sehr wenige Gemeinden einen ausgebildeten Jugendmitarbeiter. Die bestehenden Aktivitäten werden normalerweise von ehrenamtlichen Mitarbeitern geleitet, die einen Gottesdienst in Miniaturform anbieten.

AUSBILDUNG VON MITARBEITERNMehr und mehr Gemeinden werden sich bewusst, dass sie das Programm für Jugendliche ausbauen und Jugendleiter schulen müssen. Genau darin möchte die SIM sie unterstützen. Der erste Schritt ist, Jünger Jesu heranzubilden, die Frucht bringen und später zu Mitarbeitern und Leitern in der Gemeinde werden. Dazu versuchte ich, ein auf Jesus ausgerich-tetes Jugendprogramm an die örtlichen Bedin-gungen anzupassen. Es basiert auf sechs Prinzipien: eine tiefe Beziehung zu Jesus Christus aufbauen, mit

Leidenschaft beten, Mitarbeiter fördern, Studenten geistlich begleiten, zu evangelistischen Einsätzen innerhalb und ausserhalb der Gemeinde ermutigen. Anstatt eine Jugendgruppe zu leiten, versuchen wir als Missionare, Jugendmitarbeiter auszubilden und die Gemeinde auszurüsten, damit sie sich dann selbst um ihre Jugendlichen kümmern kann.Durch dieses Jugendprogramm wurden landesweit mehr als 700 Jugendmitarbeiter aus 40 Gemeinden ausgebildet. Vier von diesen Mitarbeitern wurden von Gott in eine höhere Verantwortung berufen. Sie arbeiten mit mir zusammen, um Kurse und Semi-nare für Jugendleiter in Ortsgemeinden anzubieten.

Mike, einer der vier, ist Theologiestudent. Er ar-beitet Jugendprogramme für einige der ärmsten Quartiere in der Landeshauptstadt aus. „In der Jugendarbeit geht’s eigentlich hauptsächlich um das Ausleben von Jüngerschaft in einer Zweier-beziehung. Wir wollen den Jugendlichen helfen, ihre Identität in Christus zu entdecken, und dann eine solide Beziehung aufbauen, die sie durch die Stürme des Lebens trägt“, sagt er.

Eine weitere Schlüsselperson ist Pedro. Neu im Pastorendienst, hilft er der presbyterianischen Kirche, ein Programm für Jugendliche zu erarbeiten. Daniel, Pastor und Leiter einer Bibelschule, hilft Pastoren in seiner Stadt, die Bedürfnisse der Jugendlichen zu erkennen, um gezielter für sie da zu sein. Und der Universitätsprofessor Diego arbeitet direkt mit Jugendlichen und hilft ihnen zu entdecken, wie wertvoll sie in Gottes Augen sind.

GABY MACHT ENORME FORTSCHRITTEIch lernte Gaby kennen, als sie 13 war und zur Jugendgruppe ihrer Altersstufe gehörte. Sie war ein sehr kleines, schüchternes Mädchen, das sich kaum getraute, seinen Mund in der Öffentlich-keit aufzumachen. Inzwischen, nach einigen Jahren Jüngerschaft, entfaltet sich Gaby zu einer attraktiven Tochter Gottes, voller Leidenschaft und einem tiefen Verlangen, ihm zu dienen.

Der Wendepunkt in Gabys Leben war ein Missi-onseinsatz mit ihrer Gemeinde, obwohl sie nur daran teilnahm, um einmal eine andere Stadt kennenzulernen. Sie begann dort, auf Gottes Stimme zu hören und ihm zu gehorchen. An einem Tag teilte er ihr mit, dass sie zu den Marktfrauen am Ort gehen und ihnen vom Evangelium erzählen sollte. Die Quechua-Frauen sind nicht immer sehr zugänglich, und Gaby, die nur halb so gross war wie

sie, hatte grosse Angst. Aber sie wusste, dass Gott sie zu ihnen schicken wollte, und so betete sie: „Herr, hilf mir, gehorsam zu sein. Gib mir die Worte, die ich den Frauen weitersagen soll.“ Gaby machte sich auf den Weg zum Markt. Und Gott gab ihr die Worte.

Mittlerweile ist sie 19 Jahre alt und eine der Mitar-beiterinnen in der Jugendgruppe ihrer Gemeinde.

„Bevor ich Gott kannte, war ich schüchtern und wusste nicht, was ich mit meinem Leben anfangen sollte“, sagt sie. „Die Mitarbeit in der Jugendgrup-pe hat mich gelehrt, dass ich Gott meine Zukunft anvertrauen muss.“ Gaby studiert jetzt Betriebs-wirtschaft und möchte mit ihrem Beruf dem Herrn dienen. Sie hat keine Probleme mehr, vor Leuten das Wort zu ergreifen. Sie hat gelernt, nach Phi-lipper 4,13 zu leben: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“

von Cynthia Sundman

Durch dieses Jugendprogramm wurden landesweit mehr als 700 Jugendmitarbeiter aus 40 Gemeinden ausgebildet.

Cynthia Sundman glaubt, dass die Ausbildung von Jugendmitarbeitern wesentlich ist.

Zuerst müssen Jugendmitarbeiter Jünger Jesu sein. Mit dem Wachstum stellen sich auch Früchte ein, und sie werden ausgerüstet, um ihrer Gemeinde besser dienen zu können.

«SIM heute» 1/2016 www.sim.ch6Jugend in

Lateinamerika

Die Mongolei: ein Land mit endlosem blauem Himmel und ein Reich der Nomaden. Vor sechs Monaten packte ich meine paar Sachen zusammen und verabschiedete mich von der Sonne und dem Sand im Süden von

Sydney, um nach Ulan Bator, in die

Hautstadt der Mongolei, zu ziehen.

Für einen Australier, der den grössten Teil seines

Lebens in der unmittelbaren Nähe von Sand und

Surfen zuhause war, ist die Mongolei wirklich

„das Ende der Welt“. Hier gibt es keine Strände -

nur Berge, Steppen und blauen Himmel.

Mir kommt mein Leben in der Mongolei ein

bisschen wie ein Gummiband vor, das in viele

verschiedene Richtungen gedehnt wird. Meine

Zunge verknotet sich und meine Ohren surren mit

all den fremdartigen Klängen. In den ersten paar

Monaten schienen die kulturellen Pflichtübungen

noch interessant. Aber als die Realität mich ein-

holte, dass dies jetzt mein Zuhause ist, traten die

Unterschiede viel stärker zu Tage. Ich musste mich

entscheiden: Entweder werde ich ärgerlich und

wütend auf alles, was ich nicht verstehe, oder ich

finde mich damit ab, ein Gummiband zu sein.

„Das Leben als Gummiband leben“ wurde zu

meinem inoffiziellen Motto. Die letzten sechs Mo-

nate befand ich mich zusammen mit meinem Herrn

auf dieser Reise. Wir hatten einige interessante Un-

terhaltungen, und ein paar Mal haben wir uns auch

gestritten. Er gewinnt immer, doch er ist so gnädig,

dass er zuerst meine Argumente anhört, bevor

er mir hilft einzusehen, dass sein Weg der beste

ist – wenn auch nicht immer der einfachste. Er hat

mich dazu herausgefordert, wie ein Gummiband zu

leben und es zu schätzen, wenn ich gedehnt werde.

Das heisst, dass ich akzeptieren musste, einige

meiner gefühlten Rechte aufzugeben, an denen ich

hing, und mit ihm zusammenzuarbeiten, wenn er

mich dehnt. Folgende drei Hauptrechte versuche

ich aufzugeben:

1 Das Recht, über die Zeit zu bestimmen. Die

Mongolen haben eine total andere Weltanschau-

ung. Das nomadische Erbe hat ihre Art geformt,

auf die Welt um sie herum zu reagieren. Das

Leben ist vergänglich und die Zeit ist ungeheu-

er flexibel. Die Leute halten sich nicht an eine

Planung, oder sie handeln in letzter Minute. Ich

hingegen möchte gern wissen, wo’s hingeht und

was ich zu tun habe. Mongolen planen nicht weit

voraus, weil man nie weiss, was der Tag noch so

bringen wird. Die nationale Seele richtet sich nach

der Erfordernis, mit dem wechselnden Umfeld fer-

tig zu werden, was noch von der Zeit herrührt, als

das Leben sich um ein “Ger“, eine mongolische

Rundhütte, herum abspielte. Ich lerne, dass die

Zeit flexibel, Christus aber unveränderlich ist.

2 Das Recht, alles zu verstehen, was um mich

herum passiert. Die kulturellen und sprachlichen

Unterschiede sind verwirrend, und die meiste Zeit

dreht sich bei mir alles wirr im Kopf durcheinan-

der. Ich besuche eine mongolische Gemeinde

und höre mongolische Predigten, aber verstehe

von allem nur sehr wenig. Die Plakate an den

Geschäften und die Werbung sind für mich ein

Gewirr. Doch in Christus habe ich mehr als genug.

3 Das Recht, gehört und verstanden zu werden,

wenn ich etwas sage. Oft kann ich meine Gedan-

ken nicht vermitteln, weil ich das falsche mon-

golische Wort oder die falsche grammatikalische

Struktur verwende. Vielleicht machen es auch

meine Wortwahl in Englisch oder mein Akzent für

meine Zuhörer schwierig, mich zu verstehen. Das

kann frustrierend sein, aber der Herr fordert mich

heraus, nicht auf mein „Recht“ zu beharren. „Es

ist schwierig, aber ich lerne, still zu halten und

mir bewusst zu machen, dass er die Sprachen

geschaffen hat. Wenn ich ihn um Hilfe bitte, ist es

für ihn ein Kleines, mir Weisheit und die richtigen

Worte zu geben. Christus ist allwissend.

Das Leben als Gummiband zu leben heisst, täglich

neue Herausforderungen anzunehmen und meine

Erfüllung allein in Christus zu suchen. Manchmal

kommt es mir vor, so stark gedehnt zu sein, dass

ich jeden Moment zerreisse! Dann sage ich dem

Herrn: „Ich bin mir nicht sicher, ob du die richtige

Person berufen hast.“ Er antwortet mir: „ICH BIN“

Der Autor möchte nicht namentlich genannt

werden. Er ist Mitglied von SIM-Mongolei und

dort an JCS International ausgeliehen. Neben

dem Englischunterricht an einer Primar- und

Sekundarschule studiert er die mongolische

Sprache und Kultur. In seiner Freizeit ist er

zusammen mit einem JMEM-Missionar in einem

evangelistischen Sportprojekt aktiv.

Die Mongolei: ein Land mit end-

losem blauem Himmel und ein Reich

der Nomaden.

Die nationale Seele richtet sich nach der

Erfordernis, mit dem wechselnden Umfeld

fertig zu werden, was noch von der Zeit her-

rührt, als das Leben sich um ein “Ger“, eine

mongolische Rundhütte, herum abspielte.

Mir kommt mein Leben in der Mongolei ein

bisschen wie ein Gummiband vor, das in viele

verschiedene Richtungen gedehnt wird.

Vor sechs Monaten packte ich meine

paar Sachen zusammen und verabschiedete

mich von der Sonne und dem Sand im

Süden von Sydney, um nach Ulan Bator in

die Hautstadt der Mongolei zu ziehen.

Das Leben als Gummiband zu leben heisst,

täglich neue Herausforderungen anzunehmen und

meine Erfüllung allein in Christus zu suchen.

«SIM heute» 1/2016 www.sim.ch 7Kulturelle Herausforderungen

WIE ALLES BEGANNSeit Jahren trug Rebecca den Wunsch mit sich, ihre Fähigkeiten als Gynäkologin in den Dienst Bedürftiger in aller Welt zu stellen. Im Mai 2014 kamen wir diesem Wunsch einen Schritt näher: Vier Wochen arbeiteten wir in einem christlichen Spital im Nordwesten von Bangladesch (LAMB Hospital). Mit diesem Arbeitseinsatz konnten wir als Familie diesen Wunsch überprüfen. Wir vertrauten auf Gottes Führung.

MAI 2014 IN BANGLADESCH Vieles in Bangladesch kam uns von unseren Indienreisen her vertraut vor. Während Rebecca rasch als Oberärztin in der dortigen Frauenklinik einsteigen konnte, war Ralph vorrangig für die Betreuung unserer Kinder zuständig. In der span-nenden, aber auch herausfordernden Arbeit und dem raschen Einleben der Kinder vor Ort erfuhr Rebecca eine Bestätigung ihres Traumes.

Für Ralph, den Onkologen, war der Einstieg in Bangladesch dagegen hart. Nicht nur wegen des Klimas und der Hitze. In seinem Arbeitsumfeld sah er seine Befürchtungen bestätigt, dass es sehr schwer, vielleicht illusorisch sein würde, in einer Situation mit limitieren Ressourcen als Krebsarzt zu arbeiten. In diesem innerfamiliären Konflikt blieb nur der Hilferuf zum himmlischen Vater. Ralph stiess auf Psalm 37,4: "Freue dich

über den Herrn; er wird dir alles geben, was du dir von Herzen wünschst." Diese Worte haben Ralph tief bewegt. Statt Frustration und Ängste öffnete sich für ihn das Tor zu Freude und Zu-versicht. Die Not, die er gesehen hatte, berührte ihn. Und der Wunsch, seine onkologischen wie

auch allgemeinmedizinischen Fähigkeiten in den Dienst der Bedürftigen dieser Welt zu stellen, wurde auch ihm aufs Herz gelegt.

WIEDER ZU HAUSEÜber eine Suche im Internet stiessen wir auf die Organisation SIM. Die Vision der Mission hat uns auf Anhieb zugesagt. Im Glauben, dass der Herr den für uns idealen Platz kennt, durften wir zwei sehr bereichernde Gespräche mit der SIM-Schweiz führen. In diesen Kontakten erlebten wir nicht nur eine Bestätigung unseres Wunsches „zu gehen". Wir spürten auch deutlich, dass wir uns bei der SIM in guten Händen befanden.

QUO VADIS?Unter mehreren Optionen stach das Angebot des CEML-Spitals in Lubango, Angola, heraus. Nicht nur, dass sie eine Gynäkologin für den Ausbau ei-ner Frauenklinik suchten, sie hatten vielmehr auch für eine onkologisch versierte Fachkraft gebetet, da die zahlreichen Krebspatienten das Know-How der beiden Chirurgen überstieg. Bei einem Kurzbesuch im Spital in Angola, Anfang des Jahres 2015, staunten wir, wie viele unserer Fragen und Sorgen einfach so beant-wortet wurden und wie Gott die Pfade bereitet. Lubango, mit seinem angenehmen Klima, den grünen Hügeln und freundlichen Menschen, haben wir sofort ins Herz geschlossen. Die medizinische Armut des Landes und die durch das öffentliche Spital oft mangelhaft ausgeführte Versorgung hat uns tief getroffen. Die Mög-lichkeit, onkologisch vor Ort zu wirken, scheint realisierbar. Unsere Entscheidung, nach Lubango zu gehen, wurde mit diesem Besuch bestätigt.

UNTERWEGSUnterdessen sind wir vollkommen im Aufbruch. Neben dem Aufbau unseres Trägerkreises ist der Umzug nach Angola mit einem eingeschobenen sechsmonatigen Sprachstudium in Portugal brandaktuell. Wir sind gespannt, wie Gott uns in Portugal führen wird und vertrauen darauf, dass er uns im Sommer 2016 dann endlich nach Angola bringen wird. Noch ist einiges offen, aber tagtäg-lich sehen wir seine treue Führung und vertrauen auch in Zukunft darauf.

Von Ralph und Rebecca Zachariah, auf dem Weg nach Angola

REBECCA RACHEL - JUNGGEBLIEBENAls Ehe-Familien-Berufsfrau sind die 24 Stun-den des Tages schon ganz ordentlich ausge-füllt. Immer mal wieder ein Hörbuch, eine Handarbeit oder ein Treffen mit Freunden muss aber doch sein.

Ich möchte mich für die ganzheitliche Ge-sundheit der Frauen einsetzten, denn wo die weibliche Bevölkerung gestärkt wird, da kann die Gemeinschaft gesunden. Nicht zuletzt arbeiten wir mit unseren Zielen an der Um-setzung der Millenniumsziele der WHO. Das Zusammenspiel von qualitativ hochstehender medizinischer Betreuung auf der Basis eines starken Glaubens an einen allmächtigen Gott ist dabei zentral.

RALPH - FAST SO JUNGNein, Onkologie ist nicht das ganze Leben. Velo fahren, Cello spielen, ein Buch lesen, kochen: das Leben ist vielfältig und das kann Mann alles auch in Angola tun. Warum haben die Tage bloss 24 Stunden?

In ärmeren Ländern sterben viele Menschen an Krebs, ohne je eine Behandlung erhalten zu haben. Mit verhältnismässig wenigen Mitteln könnte sehr viel erreicht werden. Weil es keinen Grund gibt, dies einfach hinzunehmen, werde ich in Zukunft meine onkologische Leidenschaft in Angola einsetzen.

UNSERE JUNGE ÜBERMACHTNeben unser Tätigkeit als Ärzte sind wir aber durch und durch auch Familien-Menschen. Dafür sorgen unsere drei quirligen Kinder. Ti-mon, 6 Jahre, wird in Angola mit der 1. Klasse beginnen. Er freut sich darauf, schaut dem Abschied von seinen Freunden aber mit einem traurigen Auge entgegen.

Johanna, 4 Jahre, wird in den Kindergarten einsteigen. Sie kann die Veränderungen noch nicht vollkommen abschätzen, und unsere treue Begleitung ist da gefragt.Nathan, unser jüngster (1 Jahr), kommt mit seinem Unternehmungsgeist fröhlich mit. Hauptsache wir als Familie sind dabei!

«SIM heute» 1/2016 www.sim.ch8 Neue Mitarbeiter