sim heute 3/2015

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3/2015 S I M i n t e r n a t i o n a l heute www.sim.ch

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Zeitschrift der SIM International (Schweiz)

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Page 1: SIM heute 3/2015

3/2015 S I M i n t e r n a t i o n a l

heute

www.sim.ch

Page 2: SIM heute 3/2015

„Ich bin gekommen,um ihnen Leben zu bringen Leben in ganzer Fülle.“ Joh.10,10

Leben in ganzer Fülle – dieser Gedanke ging mir nicht mehr aus dem Kopf, als ich ein Gesamtthema für die Artikel dieser neuen Ausgabe suchte. Das war für Jesus der Grund, um auf die Erde zu kommen, und darum sind wir als seine Nach-folger unterwegs, um das Evangelium bis ans Ende der Welt zu brin-gen. Und das tun wir

nicht nur, damit die Leute nicht sterben müssen, ohne je die Gute Nachricht gehört zu haben, son-dern damit sie auch im Lichte dessen leben kön-nen, was Jesus für sie getan hat.

Da die Ebola-Krise in Westafrika noch immer nicht ausgestanden ist, setzt sich unser medi-zinisches Personal in Liberia voll ein, um Ebola-Infizierte zu behandeln, aber auch Nicht-Ebola-Patienten, die sonst bei einer komplizierten Geburt oder an einer behandelbaren Krankheit sterben würden (S.3).

Wir versuchen alles zu tun, um Menschen zu retten, die wegen eines desolaten Gesundheits-systems zu leiden haben. Und noch mehr: Wir wollen, dass sie Jesus und die Hoffnung, die er

bietet, kennenlernen. In Madagaskar, einem Inselstaat, wo der Tod eine laute Sprache spricht, wollen wir vom Leben weitersagen (S.4 und 5).

„Nur Christus hat den Tod besiegt“, sagt Ale-xandre Lê. Seine Frau Hasy und er engagieren sich in Gefängnissen, indem sie dort lehren und predigen, und sie leiten Kinderclubs. Mit ihrer Arbeit wollen sie das „Leben in Fülle“ weitergeben, das Christus anbietet.

Es freut uns, von neuen Gemeinden in entle-genen Quechua-Dörfern in Peru zu hören, wo es vorher nie ein evangelisches Zeugnis gab. Ein alter Mann bittet inständig (S.6):

„Kommt und helft mir! Mein Dorf braucht Jesus, aber hier gibt es keine Kirche – und ich bin zu alt, um eine zu gründen.“

In solchen Gegenden, wo Menschen am be-sten durch mündliche Übermittlung lernen, helfen uns die Audio-Bibeln, neues Leben zum Volk der Quechua zu bringen.

Und in Südasien sehnen wir uns danach, dass Menschen aus dem geistlichen Tod erwachen (S.7). Beten Sie, dass Gott mehr Leute dazu bewegt, für diesen Teil der Welt zu geben, zu beten und sich dorthin aufzumachen.

Bitten Sie Gott, dass er dieser Region neues Leben einhaucht, wo so viele Menschen am Ersticken sind, weil sie falschen Göttern nachjagen, und wo so viele nach einer Brise geistlicher frischer Luft japsen. n

n Von Suzanne Green, Internationale Redakteurin

«SIM heute» 3/2015 n www.sim.ch2

KontaktSIM SchweizWeissensteinstrasse 1 Pf 4051; CH-2500 Biel 4Postfinance: SIM, 10-2323-9 IBAN: CH49 0900 0000 1000 2323 9BIC: POFICHBEXXX Tel./Fax: +41 (0) 32 345 14 44/[email protected]

Impressum«SIM heute» erscheint viermal im Jahr in Deutsch und Französisch. Jahresabonnement: CHF 10.–; € 8.–. Der Abonnementspreis ist in den Spenden des laufenden Jahres enthalten.Redaktion: Waltraud und Günter KunzGrafik/Layout, Produktion: FRANK.COMMUNICATION. Singen (D), www.frank-com.deDruck: Jordi AG .das Medienhaus. Belp (CH), www.jordibelp.ch

Die SIM ist Mitglied der und der

SIM International (Suisse) hat den Ehrenkodex SEA unterzeich-net. Das Gütesiegel verpflichtet die Unterzeichner zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ihrer Spende.

Editorial

Page 3: SIM heute 3/2015

Mitte August 2014 kam die Leitung der SIM zu der Erkenntnis, dass Dr. John Fankhauser bei der Behandlung von Ebola-Patienten in Liberia dringend eine Pause nötig hatte. Sie brach-ten ihn dafür in die USA zurück. Doch bereits im September traf man ihn wieder im ELWA-Spital an. Was hat ihn bewogen, nach Liberia zurückzukehren?

„Ich hatte immer vor, zurückzugehen“,

sagt Dr. Fankhauser. „Als ich das Spital ver-liess, hatte ich das Gefühl, eine grosse Lücke zu hinterlassen. Es war vor-gesehen, dass Dr. Rick Sacra, Dr. Jerry Brown und ein mutiges Pflegeteam die Ar-beit während sechs Wochen aufrecht erhielten, bis ich zurückkommen würde.“Doch als Dr. Sacra sich selbst mit dem Virus infizierte, bat Fankhauser darum, früher zurückgehen zu dürfen. Er drückt es so aus:

„Durch das Opfer von Rick konnte das ELWA-Spital Dutzende von Leben retten. Das Spital war für sechs Tage geschlossen und öffnete danach mit einer Minimal-Besetzung. Rick fungierte in einer Nacht als Arzt, Geburtshel-fer und Pfleger.Leute wie Rick, Nancy Writebol und Dr. Kent Brantly setzten wirklich ihr Leben aufs Spiel.

Es war überwältigend zu sehen, mit welcher Glaubenshaltung diese drei auf ihre Anste-ckung mit dem Virus reagiert haben.“

Dr. Fankhauser kehrte nach Liberia zurück und half bei der Evakuierung seines erkrank-ten Kollegen.

„Ich fuhr mit Rick im Krankenwagen zum Flughafen,“ erklärt er, „und hatte die volle Schutz-Montur an. Zwei Monate zuvor war es Dr. Brantly, den ich im Sanitätswagen be-gleitete – ebenfalls in voller Montur!“

Dr. Fankhauser beschreibt die Zeit im Notfallauto mit jedem von seinen beiden engen Freunden als etwas Besonderes und versichert:

„Beide haben einen sehr tiefen Glauben, und beide waren sehr krank.“

Nachdem Dr. Sacra gegangen war, konzen-trierte sich Dr. Fankhauser mehr auf die Patienten im ELWA-Spital mit behandel-baren Krankheiten als auf die Arbeit auf der Ebola-Station.

„Gott hat meiner Familie und mir klar gezeigt, dass Er mich hier haben will“, erklärt er. „Und er trägt schliesslich die Verantwortung.“ n

n Von Suzanne Green, Internationale Redakteurin

▼ Foto: Debbie Eisenhut

▲ Nancy Writebol, Dr. Kent Brantly und weiteres Pflegepersonal infizierten sich beim Bestreben, andere zu retten, selbst mit dem Ebola-Virus.

▲ „Durch das Opfer von Rick konnte das ELWA- Spital Dutzende von Leben retten."

▲ Die Ebola-Krise brachte es mit sich, dass das medizinische Personal sein eigenes Leben aufs Spiel setzte.

▲ „Gott hat meiner Familie und mir klar ge-zeigt, dass Er mich dort haben will." (Dr. Frankhauser, hintere Reihe, 2. von links)

"DURCH DAS OPFER VON RICK KONNTE DAS

ELWA-SPITAL DUTZENDE VON LEBEN RETTEN."

«SIM heute» 3/2015 n www.sim.ch 3Risiko

Page 4: SIM heute 3/2015

Alexandre Lê - Missionar miteinem neuen Leben

Im Alter von 17 Jahren war Alexandre mit drei seiner Freunde in einen schlimmen Autounfall verwickelt, der zwei das Leben gekostet hat. Mehrere Wochen befand er sich im Koma und wurde mehrmals operiert. Das Erwachen war für ihn wie eine zweite Geburt.

Er musste Grundlegendes neu lernen: Gehen, Sprechen, Lesen und Schreiben. In dieser Zeit machte er eine tiefgehende Erfahrung mit Gottes Gnade. Ihm wurde deutlich, dass seine Aufgabe auf dieser Erde darin besteht, Gottes Macht und das Leben in Christus zu bezeugen. Die Worte Jesu aus Johannes 10,10 hallten in seinem Inneren wider:

„Ich bin gekommen, um ihnen Leben zu brin-gen – Leben in ganzer Fülle“.

Seine Berufung zum vollzeitlichen Dienst bestätigte sich 1999, als er Hasy traf. Die Tochter von madagas-sischen Missionaren in Côte d’Ivoire spürte in ihrem Herzen, dass sie Gott in ihrem Herkunftsland dienen sollte.

Alexandre erhielt während ihrer Verlobungszeit dieselbe Berufung. Daraufhin absolvierten sie eine dreijährige theologische Ausbildung am Institut Biblique et Missionnaire Emmaüs in der Schweiz. In dieser Zeit brachte Alain Soudrain, damaliger Leiter von SIM-Frankreich, sie in Kontakt mit dem Verband der madagassischen Baptistengemeinden, die eine Arbeit unter Jugendlichen aufbauen wollten.

Das Jahr nach ihrer Ausbildung war gefüllt mit dem Auf-bau eines Unterstützerkreises und mit Vorbereitungen für ihre Arbeit mit der SIM in Madagaskar.

Für Alexandre bedeutete dies, sich unter anderem als Jugendcamp-Leiter zu versuchen. Dabei fand er heraus, wie wichtig es für junge Leute ist, die

Botschaft vom Leben zu hören, das uns im Evange-lium angeboten wird.

Ein junges Land … vom Tod beherrscht

Die Lebenserwartung liegt in Madagaskar bei 64 Jahren*, und 50 Prozent der Bevölkerung ist unter 19 Jahre* alt. Alexandre und Hasy, mit ihren drei Kin-dern Jérémie, Fiderana und Zacharie, arbeiten dort seit 2008.

Sie kamen in der Hauptstadt Antananarivo zu einer Zeit an, als die politische Lage im Lande gerade sehr angespannt war. Der Bürgermeister der Stadt führte Krieg gegen den Präsidenten des Landes, was zu einer Ausgangssperre geführt hatte. „Niemand konnte an Gottesdiensten oder sonstigen Gemeinde-aktivitäten teilnehmen“, erinnert sich Alexandre.

Eine derartige Begrüssung hätte abschreckend wirken können. Doch ein Lehrer an der französischen Schule, die Fiderana besuchte, hatte mitbekommen, dass sein

n Von Vincent Wastable, Media SIM-Frankreich

▲ Alexandre und Hasy mit ihrer Familie.

«SIM heute» 3/2015 n www.sim.ch4 Leben …

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▲ Alexandre leitet die Jugendgruppe der Gemeinde. ▲ „Durch unsere Kinder ist es einfach, mit den Leuten aus der Umgebung in Kontakt zu kommen."

▲ Die Familie Lê engagiert sich in verschiedenen Bereichen der kleinen, aber wachsenden Gemeinde.

*Statistiken der UNICEF aus dem Jahr 2012

Vater Missionar war und bat Alexandre, den Schülern Religionsunterricht zu erteilen. „Mitten in dieser Krisen-zeit schaffte Gott für uns die Möglichkeit, den jungen Madagassen von ihm zu erzählen“, berichtet Alexandre. Im folgenden Jahr wurde der Präsident abgesetzt, wodurch im Land eine relative Ruhe einkehrte.

Leider werden die Lês, die mitten unter der madagas-sischen Bevölkerung leben, ständig mit dem Tod kon-frontiert. „Der Tod ist in Madagaskar allgegenwärtig“, sagt Alexandre. Jeden Tag führen Unfälle im Haushalt oder Krankheiten, verbunden mit Mangel an Versorgung oder medizinischen Einrichtungen, zu frühzeitigem Tod, besonders unter der jungen Bevölkerung.

Auch wenn ein bedeutender Anteil der Einwohner „christianisiert“ ist, halten viele - auch Christen in Gemeinden - am Aberglauben der Vorfahren fest. Die Famadihana, die rituelle Umbettung der Toten, ist ein Brauch, bei dem die Knochen der Vorfahren ausgegra-ben und in ein Tuch gewickelt werden.

Dann tanzt man mit den Knochen um die Grabstätte, bis man sie wieder vergräbt. Anstatt lebensfördernde

Kräfte werden lebensbedrohliche Krankheiten verbreitet, was Alexandre in seiner Überzeugung bestärkt, dass „nur in Jesus der Tod besiegt ist!“

Abwechslungsreiche Aufgabe

Alexandre und Hasy arbeiten in Antsirabe mit einer CEIM-Gemeinde (unabhängige evangelische Gemein-den von Madagaskar) zusammen. „Pastor Mahefa bat mich, auf ihrer Osterkonferenz 2013 zu lehren“, berichtet Alexandre. „Und danach folgte die Anfrage, ob wir uns ihnen nicht anschliessen wollten.“

Die Familie Lê engagiert sich in verschiedenen Bereichen der kleinen, aber wachsenden Gemeinde. Alexandre unterstützt den Pastor durch Lehrtätigkeiten, in der Leitung der Jugendgruppe und bei der Schu-lung weiterer Gruppen: Ehepaare, Gemeindeleiter und Taufkandidaten.

Ab und zu predigt er auch im städtischen Gefängnis. Er glaubt, dass Bildung für Madagaskar eine wesentliche Rolle spielt: Zum einen ist die Alphabetisierungsrate

niedrig, zum anderen sind viele Christen im Aber-glauben der Vorfahren und im Wohlstandsevangelium gefangen.

Hasy ist neben ihrer Arbeit in der Familie noch im Kinderclub der Gemeinde aktiv. Sie half beim Aufbau des Clubs, in dem die Freunde ihrer drei Jungs und die Kinder aus der Nachbarschaft von Jesus hören können. „Durch unsere Kinder ist es einfach, mit den Leuten aus der Umgebung in Kontakt zu kommen“, ist ihre Erfahrung.

„Sie kriegen auf natürliche Art Kontakt mit ihren Altersgenossen, und so öffnen sich hier und da Türen zur Evangelisation.“

Nach ihrem Heimataufenthalt in Frankreich warten Alexandre und Hasy schon gespannt darauf, im Juni nach Madagaskar zurückgehen zu können. Sie wollen sich weiterhin vor allem der Jugendlichen annehmen, die sich nach Leben sehnen – nach dem Leben in Christus. n

«SIM heute» 3/2015 n www.sim.ch 5… in der Fülle

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In den meisten Orten des peruanischen Bundes-staates Apurímac findet man weder Kirchen noch Christen. Da die meisten Menschen in ihrer Mut-tersprache Quechua weder lesen noch schreiben können, hat so gut wie niemand das Evangelium je in seiner eigenen Sprache gehört.

Wie überwinden Gemeindegründer solche Hürden, wie können sie bei derart schwierigen Voraussetzungen dennoch mit Gemeindearbeit beginnen? Bruder Cecilio ist Evangelist und Bibellehrer mit SIM-Peru. Er erzählt uns, auf welche Weise das Evangelium in das uner-reichte Dorf Huancarpuquio gekommen ist.

„Ich befand mich auf dem Weg nach San Mateo, um dort die Bibel zu unterrichten. Ich arbeitete schon seit zwei Jahren daran, der Gemeinde eine feste geistliche Grundlage zu vermitteln. Auf dem Weg dorthin kam mein Bus durch den kleinen Ort Huancarpuquio. Mir kam der Gedanke: ‚Wie es wohl hier in diesem unerreichten Dorf um die geistliche Situation steht?‘

Als ich einen älteren Mann auf dem Dorfplatz sitzen sah, fragte ich ihn: ‚Gibt es in diesem Ort irgendwelche Christen?‘ Er gab mir zur Antwort:

‚Ich heisse Juan, und ich bin hier der einzige!‘ Die Begegnung mit diesem mutigen Christen hatte mich sehr gefreut, doch ich konnte nicht lange bleiben, weil mein Bus weiterfuhr.

Nach etwa zwei Monaten musste ich wieder nach San Mateo. Diesmal machte der Bus in einer anderen Stadt Halt. Als ich aus dem Bus

stieg, um mich ein wenig zu strecken, entdeckte mich ein Bruder der örtlichen Gemeinde ‚Komm schnell, Cecilio‘, sagte er. ‚Hier ist ein alter Mann, der nach dir sucht. Er ist jeden Sonntag in unsere Kirche gekommen und hat gefragt, ob irgendjemand dich gesehen hätte. Er meinte, er hätte dich auf dem Dorfplatz von Huancarpuquio getroffen. Er ist gerade hier und möchte mit dir reden!‘

Sie führten mich zu Juan, der überglücklich war, mich nach zwei Monaten des Gebets wieder zu treffen. ‚Bitte komm in mein Dorf und gründe eine Gemeinde!‘ flehte er mich an. ‚Ich bin zu alt, um es selbst zu machen. Und mein Dorf braucht Jesus. Ich kann nicht lesen und schrei-ben, um meinen Nachbarn die Bibel zu lehren.‘

Ich war motiviert und wollte helfen, so gut ich nur konnte. Ich versprach ihm, regelmässig in sein Dorf zu kommen und die Bibel zu lehren. Ich borgte ihm auch einen „Proclaimer“, ein Audio-Bibel-Abspielgerät, damit er beginnen konnte, regelmässig Bibeltexte anzuhören und es seinen Nachbarn zu erklären.“

Eine wachsende Gemeinde

Dörfer wie Huancarpuquio können erreicht werden, wenn der Geist Gottes durch mutige Diener wie Juan wirkt.Sie können verändert werden, wenn Peruaner wie Cecilio und Juan und Partner der SIM welt-weit anfangen, dafür zu beten.

Die neue mündliche Methode, mit der die SIM viele Pastoren und Gemeindeleiter in Peru ver-traut gemacht hat, spielt dabei ebenso eine wichtige Rolle. Diese Form der Kommunikation ermöglicht es Pastoren und Gemeindegrün-dern, die Botschaft der Hoffnung auf eine ver-ständliche und nachvollziehbare Weise in Orte zu bringen, die auf andere Weise bisher nicht erreicht wurden.Seit seinem Versprechen, nach Huancarpuquio zurückzukommen, hat Cecilio den Ort fast jede Woche besucht, um den Inhalt der Bibel münd-lich zu lehren und Juan für den Pastorendienst zu schulen. Er kommt mit Aufnahmen von Bibel-texten und Bildern, und jede Woche ist eine andere Geschichte aus der Bibel dran. Bei der Auswahl der Geschichten achtet er speziell auf die geistlichen Bedürfnisse des Quechua-Volkes, um diese von der Bibel her zu beleuchten.Die Teilnehmer an den Treffen lernen die Geschichte auswendig und erzählen sie unter der Woche ihrer Familie und ihren Freunden. Innerhalb von vier Monaten ist die Bibelstudi-engruppe auf 30 Personen angewachsen. Und die Gruppe ist sehr motiviert, noch mehr über Jesus zu lernen. n

n Von Brendan Connally

▲ Bruder Cecilio ist Evangelist und Bibellehrer mit SIM-Peru. Er hat geholfen, das Evangelium in das unerreichte Dorf Huancarpuquio zu bringen.

▲ Dörfer wie Huancarpuquio können erreicht werden, wenn der Geist Gottes durch mutige Diener wie Juan wirkt..

▲ „Ich war motiviert und wollte helfen, so gut ich nur konnte. Ich versprach ihm, regelmässig in sein Dorf zu kommen und die Bibel zu lehren.“.

«SIM heute» 3/2015 n www.sim.ch6 Medien im Einsatz

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Wo auf der Welt befinden sich:

n 24% der Weltbevölkerung?n Das Zuhause des Buddhismus und Hinduismus?n Zwei der drei bevölkerungsreichsten islamischen Länder? n Evangelische Christen, die weniger als 1% der Bevölkerung ausmachen und wo lediglich 7% aller SIM-Missionare arbeiten?

Die Antwort: in Südasien – Bangladesh, Bhutan, Indien, Malediven, Nepal, Pakistan und Sri Lanka. Trotz der religiösen, politischen und sozialen Herausforderungen in diesem Teil der Welt ist Gott am Werk und zieht Men-schen hin zu sich.

Vor mehreren Jahren ereignete sich eine zer-störerische Naturkatastrophe an einem Ort, wo Christus unbekannt war. Die Notsituation brachte die Bewohner dazu, Hilfe von Frem-den anzunehmen. Von der Liebe und dem Er-barmen Gottes getrieben, begann eine Mitar-beiterin - wir nennen sie mal Mary – intensiv zu beten.

Lange zuvor hatte Gott die Möglichkeit ge-schenkt, ein Berufsbildungszentrum einzu-richten. Mary besuchte die Leute zu Hause und führte Seminare zu Familienthemen durch.Manche Frauen fingen an, sich ihr zu öffnen und ihre tiefe Verzweiflung anzuvertrauen wegen der Ungerechtigkeit, des Missbrauchs und ihrer Machtlosigkeit.

Mary betete mit ihnen und erzählte, dass sie sich mit ihren Schwierigkeiten an Jesus wen-de. Sie empfahl ihnen, ebenfalls zu Jesus zu beten. Einige der Frauen befolgten den Rat, und Jesus antwortete.

Eine Frau, die Wertsachen vermisste, hörte eine Stimme, die ihr den Ort angab. Ein Ehe-paar, das über zehn Jahre kinderlos war, durf-te ein Kind erwarten.

Ein Kind mit einer genetischen Fehlbildung wurde geheilt, und auch andere erfuhren Hei-lung. Wenn manche sich von einem schwar-zen Riesen oder einer Schlange bedroht sahen, schrien sie zu Jesus. Andere hatten Träume von Jesus in seinem Licht. Nachdem

sie anfingen in der Bibel zu lesen, erfüllte sie ein nie gekannter Friede.Nach ein paar Jahren waren zwölf junge Frauen bereit, ihr Leben Jesus anzuvertrau-en. Später heirateten viele von ihnen und verloren sich aus den Augen. Ohne jegliche menschliche Planung liessen sich einige in ei-ner anderen Stadt nieder, wo bereits eine der anderen Frauen wohnte.

So konnten sie sich weiterhin gegenseitig er-mutigen. Zum Erstaunen von Mary erzählten diese jungen Gläubigen ihren Familien, Nach-barn und Freunden von Jesus. Weitere Frauen fingen an, Jesus nachzufolgen. Und auch eini-ge Ehemänner und Kinder glaubten.

Obwohl es in diesem Teil der Welt Extremisten gibt, ist ihre Zahl, gemessen an der Gesamt-bevölkerung, eher klein. Viele Menschen dort sind weder verschlossen noch dem Evangeli-um feindlich gesinnt – sie haben es nur ein-fach noch nicht gehört.

Möchten Sie mit uns für mehr Mitarbei-ter in Südasien beten? n

n Von Omar Djoeandy, Direktor SIM-Australien

«SIM heute» 3/2015 n www.sim.ch 7unerreichbar?

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Nach 14 Jahren Leiterschaft für die SIM-Schweiz wurde Walter Diem in die internationale Leitung der weltweiten Organisation berufen. Damit galt es, einen neuen Direktor für die Schweiz zu finden. Das Stellenprofil ist anspruchsvoll, schon allein wegen der Anforderung, in minde-stens drei Sprachen – Französisch, Deutsch und Englisch – kommunizieren zu können. Die Wahl des Vorstands fiel auf Leo Mutzner, ein bis dahin unbekannter Name innerhalb der SIM.

Redaktion SIM heute (RSH): „Leo, was hat dich gereizt, dich dieser Herausforderung zu stellen?“

Leo Mutzner (LM): „Meine Frau und ich hatten den Wunsch, eine neue Herausforderung anzuneh-men. Gott nahm uns ernst und berief uns auf eine erstaunliche und überraschende Art und Weise. Ich bin motiviert, in einem interdenominationalen, internationalen und inter-kulturellen Rahmen zu arbeiten. Ich empfinde dies als eine grosse Ehre und Bereicherung. Es freut mich, meine Gaben und Erfahrungen der SIM zur Verfügung stellen zu können.“

RSH: „Wo liegen deine Wurzeln?“

LM: „Die ersten 20 Jahre meines Lebens ver-brachte ich in Graubünden. Ich wuchs in Chur auf. Noch heute fühle ich mich verbunden mit dem Bündnerland. Praktisch jedes Jahr verbringe ich mit meiner Familie einen Teil unserer Ferien in dieser Gegend. Unsere Heimatgemeinde, die seit unserer Erstaussendung 1980 treu hinter uns steht, ist auch in Chur.“

RSH: „Wo warst du in den vergangenen Jahren aktiv?“

LM: „Wir lebten über 30 Jahre in Frankreich. Unsere inzwischen erwachsenen vier Kinder

wuchsen ebenfalls in Frankreich auf.In Frank-reich war ich in drei Dienstbereiche eingebunden. Zum ersten arbeitete ich als Pastor in verschie-denen Gemeinden. Zunächst halfen wir zwei bestehenden Gemeinden in einem Reife- und Wachstumsprozess. Dann waren wir auch in einer Gemeindeaufbauarbeit in der Nähe von Grenoble engagiert. Es handelte sich um eine Arbeit in einer Berggegend. Wir fühlten uns dort sehr wohl.Ab 2008 leitete ich das Missionswerk unseres Gemeindeverbandes, das vor allem im Tschad, aber auch in Madagaskar und in Spanien tätig ist. Regelmässig reiste ich in den Tschad und nach Spanien, um die Missionare in ihren Diensten zu begleiten und Gespräche mit Gemeindeverant-wortlichen zu führen. Hin und wieder hatte ich auch die Gelegenheit, die Mitarbeiter in Madagas-kar zu besuchen.Dann war ich auch in verschiedenen Lehrdiensten engagiert. In Grenoble unterrichtete ich während vieler Jahre an einer regionalen Bibelschule. Dane-ben gab ich Kurse an einer Schule der "Fackelträ-ger" im Raum Grenoble und am Institut Biblique de Genève.“

RSH: „Welche Qualifikationen bringst du für die Lei-tungsaufgabe mit?“

LM: „Es fällt mir nicht leicht, diese Frage zu beant-worten. Die Selbsteinschätzung ist ja oft eine heikle Frage. Dennoch möchte ich drei Elemente erwähnen. Meine Lebens- und Arbeitserfahrungen sind hilfreich in dieser anspruchsvollen Herausfor-derung. Meine Sprachkenntnisse in Deutsch, Fran-zösisch und Englisch (wenn auch etwas limitiert), sowie eine gewisse interkulturelle Erfahrung sind ebenfalls gute Voraussetzungen.Mein Wunsch, immer und überall mit einem Team zu arbeiten, ist sicher auch eine Bereicherung. Ich bin kein Einzelkämpfer, sondern ein Team-Player. Oft denke ich über folgendes afrikanische Sprich-wort nach: ‚Alleine gehe ich schnell, doch gemein-sam gehen wir weiter!‘ Doch wenn ich auch ein Team-Mensch bin, kann ich Verantwortung über-nehmen und tragen.“

RSH: „Wo siehst du die grössten Herausforderungen in deiner neuen Aufgabe?“

LM: „Ich habe meine Arbeit im Januar dieses Jah-res aufgenommen. Daher ist es noch ein wenig verfrüht, die grössten Herausforderungen genau zu erfassen und zu formulieren. Doch ansatzweise möchte ich fünf Bereiche erwähnen.Als erstes liegt mir das Büroteam am Herzen. Ich möchte eine gute Beziehung zu ihm aufbauen, um

ein gutes Miteinander zu erreichen und eine ermu-tigende, positive und motivierende Atmosphäre zu fördern. Bei dieser Gelegenheit möchte ich dem Team meinen Dank und meine Wertschätzung ausdrücken.Die zweite Herausforderung sehe ich im Kennen-lernen unserer Missionare und ihrer Arbeit. Ich möchte eine Beziehung zu ihnen sowie zu ihren Heimatgemeinden aufbauen. Dann muss ich den Umfang erfassen, was „SIM-Schweiz“ alles bein-haltet. Ich muss mich mit den verschiedenen admi-nistrativen Abläufen und technischen Elementen vertraut machen.Eine vierte Herausforderung besteht im Aufbau eines guten Beziehungsnetzes zum Werk der SIM auf internationaler Ebene, aber auch zu den Ver-antwortlichen der Missionswerke in der Schweiz und zu den Gemeinden. Ich habe den Wunsch, auf andere zuzugehen, und eine gute Zusammen-arbeit liegt mir am Herzen. Aus diesem Grunde werde ich im Laufe dieses Jahres sicher öfters unterwegs sein.

Und schliesslich ist mir natürlich wichtig, dass die Anzahl von Menschen, die bereit sind, für kür-zere oder längere Zeit einen Einsatz im Ausland zu wagen, wächst. Zusammen mit meinem Team möchte ich sie zu diesem Schritt ermutigen.“

RSH: „In der Schweiz wird es immer schwieriger, Kaderleute zu finden. Mal etwas ironisch gefragt: Welche Bonuszahlungen hat dir die SIM versprochen, dass du eine derartige Herausforderung angenom-men hast?“

LM: „Alles, was die SIM uns diesbezüglich vor-zuschlagen hatte, war die Übernahme der Sozial-versicherungsbeiträge. Der Rest sollte mit Gaben aus unserem Unterstützerkreis abgedeckt werden. Anders wäre die SIM nicht in der Lage zu funktio-nieren, da sie ja keine Produkte verkauft und somit auch keine Gewinne erzielt.Mit dem Wechsel von Frankreich in die Schweiz wurde es deshalb nötig, dass sich die Spenden-eingänge für uns verdoppeln. Unsere Gemeinde, unser Familien- und Bekanntenkreis reagierte sehr positiv auf unseren Wechsel. Über 90 Prozent unseres Nettolohnes werden abgedeckt. Es war eine Bestätigung unserer Berufung, und wir sind sehr dankbar dafür.“

RSH: „Wir danken dir, Leo, für deine offenen Antwor-ten. Uns bleibt, dir zu wünschen, dass Gott dir für deine neue Verantwortung täglich die nötige Aus-rüstung schenkt und dass viele unserer Leser dich in deiner Aufgabe begleiten! n

▲ Leo & Liselotte Mutzner

«SIM heute» 3/2015 n www.sim.ch8 Neuer Direktor SIM-Schweiz