in memoriam: prof. (em.) dr.-ing. habil. jörg müller

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@ Pergamon Mei.11. Mrich. Thcorj Vol. 33. No. 6, pp. 647-648. 1998 (. 1998 Published by Elsevier Science Ltd. All r~ghts reserved Printed in Great Britain 0094-1 14x198 $19.00 + 0.00 IN MEMORIAM Prof. (em.) Dr.-Ing. habil. Jorg Miiller Kurt Luck* Fakultiit Maschinenwesen. Technische Universitat Dresden, D-01062 Dresden. Deutschland Am 1. Februar 1997 ware der emeritierte Ordinarius fur Getriebelehre an der Universitat Rostock, Prof. Dr.-Ing. habil. Jorg Muller, 70 Jahre alt geworden. Im Jahre 1927 in Leipzig geboren, besuchte er dort die WILHELM-WUNDT-Oberschule, an der er 1946 das Abitur ablegte. Von 1947 bis 1951 studierte er an der Fakultat fur Maschinenwesen der damaligen Technischen Hochschule Dresden, u.a. bei solche namhaften Professoren wie HEIDEBROEK, BERNDT, WILLERS, NEUBER, FALTIN UND LICHTENHELDT, seinem spiiteren Doktorvater. Zum Erwerb praktischer Fahigkeiten absolvierte J. M ~ ~ L L E R bereits vor dem Studium und auch wahrend der Semesterferien eine praktische Ausbildung in GroDbetrieben des GieBereiwesens, des Verarbeitungsmaschinen- baus sowie des Schwertransportmittelbaus. Nach einem Sonderstudienplan studierend, verteidigte er bereits vor AbschluB des vierten Studienjahres seine am Lehrstuhl fur Getriebelehre bei Prof. LICHTENHELDT angefertigte Diplomarbeit zu dem Thema Konstruktion riner ~~olluutonzati.scIi~n Flachheutelmuscizine. Als wissenschaftlicher Assistent und Oberassistent wirkte. J. MULLER aktiv mit beim Aufbau des von Prof. LICHTENHELDT geleiteten Instituts fur Getriebelehre, Feinmechanik und Textilmaschinen. Die Dresdner Schule fiir Getriebelehre fortsetzend, verteidigte er 1953 erfolgreich seine Promotionsarbeit Konstruktionsverfahven ,fur acht- und zehnglieclrige Kurhelge- rriehe. Mit dieser Arbeit gelang es, die Eigenschaften der hohergliedrigen Koppelgetriebe zur Realisierung komplizierter Bewegungsaufgaben zu nutzen. Von 1954 bis 1961 war J. MULLER als Entwicklungsingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei CARL ZEISS JENA tiitig und anschlieoend bis 1964 im Industrie-Institut der damaligen VVB Regelungstechnik, GerItebau und Optik in Berlin. Wahrend seiner Industrietatigkeit absolvierte er eine aul3erplanmal3ige Habil- Aspirantur an der TU Dresden und verteidigte 1963 erfolgreich seine Habilitationsschrift zum Thema Theoretische untl experimentc~lle Utztersucizung ~11111 Herstellrn vori Kurvenk6rporn (Kurvenschablonen) im zwangluufmechanischen Erzeugungsve~fuliren. Die Anregung zur Entwick- lung eines solchen Verfahrens war von der polygrafischen Industrie ausgegangen. Im Zuge der Entwicklung der Fachrichtung Landtechnik an der damaligen Technischen Fakultiit der *Prof. Dr.-Ing. habil. Kurt Luck, Chairman. IFToMM TC Linkages & Cams

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Page 1: In Memoriam: Prof. (em.) Dr.-Ing. habil. Jörg Müller

@ Pergamon Mei.11. Mrich. Thcorj Vol. 33. No. 6, pp. 647-648. 1998

( . 1998 Published by Elsevier Science Ltd. All r~ghts reserved Printed in Great Britain

0094-1 14x198 $19.00 + 0.00

IN MEMORIAM

Prof. (em.) Dr.-Ing. habil. Jorg Miiller

Kurt Luck* Fakultiit Maschinenwesen. Technische Universitat Dresden, D-01062 Dresden. Deutschland

Am 1. Februar 1997 ware der emeritierte Ordinarius fur Getriebelehre an der Universitat Rostock, Prof. Dr.-Ing. habil. Jorg Muller, 70 Jahre alt geworden. Im Jahre 1927 in Leipzig geboren, besuchte er dort die WILHELM-WUNDT-Oberschule, an der er 1946 das Abitur ablegte. Von 1947 bis 1951 studierte er an der Fakultat fur Maschinenwesen der damaligen Technischen Hochschule Dresden, u.a. bei solche namhaften Professoren wie HEIDEBROEK, BERNDT, WILLERS, NEUBER, FALTIN U N D LICHTENHELDT, seinem spiiteren Doktorvater. Zum Erwerb praktischer Fahigkeiten absolvierte J. M ~ ~ L L E R bereits vor dem Studium und auch wahrend der Semesterferien eine praktische Ausbildung in GroDbetrieben des GieBereiwesens, des Verarbeitungsmaschinen- baus sowie des Schwertransportmittelbaus. Nach einem Sonderstudienplan studierend, verteidigte er bereits vor AbschluB des vierten Studienjahres seine am Lehrstuhl fur Getriebelehre bei Prof. LICHTENHELDT angefertigte Diplomarbeit zu dem Thema Konstruktion riner ~~olluutonzati.scIi~n Flachheutelmuscizine. Als wissenschaftlicher Assistent und Oberassistent wirkte. J. MULLER aktiv mit beim Aufbau des von Prof. LICHTENHELDT geleiteten Instituts fur Getriebelehre, Feinmechanik und Textilmaschinen. Die Dresdner Schule fiir Getriebelehre fortsetzend, verteidigte er 1953 erfolgreich seine Promotionsarbeit Konstruktionsverfahven ,fur acht- und zehnglieclrige Kurhelge- rriehe. Mit dieser Arbeit gelang es, die Eigenschaften der hohergliedrigen Koppelgetriebe zur Realisierung komplizierter Bewegungsaufgaben zu nutzen. Von 1954 bis 1961 war J. MULLER als Entwicklungsingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei CARL ZEISS JENA tiitig und anschlieoend bis 1964 im Industrie-Institut der damaligen VVB Regelungstechnik, GerItebau und Optik in Berlin. Wahrend seiner Industrietatigkeit absolvierte er eine aul3erplanmal3ige Habil- Aspirantur an der TU Dresden und verteidigte 1963 erfolgreich seine Habilitationsschrift zum Thema Theoretische untl experimentc~lle Utztersucizung ~ 1 1 1 1 1 Herstellrn vori Kurvenk6rporn (Kurvenschablonen) im zwangluufmechanischen Erzeugungsve~fuliren. Die Anregung zur Entwick- lung eines solchen Verfahrens war von der polygrafischen Industrie ausgegangen. Im Zuge der Entwicklung der Fachrichtung Landtechnik an der damaligen Technischen Fakultiit der

*Prof. Dr.-Ing. habil. Kurt Luck, Chairman. IFToMM TC Linkages & Cams

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648 In Memoriam

Universitat Rostock erfolgte seine Berufung zum Hochschuldozenten fiir Getriebetechnik im Jahre 1964. Eine Fulle von Lehraufgaben wie u.a. die Vorlesungen

Grundlugen der Getriehetechnik, Konstrztktionslehre der Getriehe, Technische Kinemutik und Durstellende Geometrir

wurden von ihm wahrgenommen. Im Jahre 1969 erfolgte seine Berufung zum Ordinarius fur Getriebetechnik an die Universitat

Rostock. Seine Forschungsarbeiten konzentrierten sich seitdem entsprechend den Erfordernissen der Praxis auf das Schadigungsverhalten spezieller Baugruppen in Landmaschinen, u.a. auf:

Rollenkettengetriebe, Zugmittel- und Radergetriebe, a Schubkurbel- und Kurvengetriebe in Verbrennungsmotoren sowie

Welle-Nabe -Verbindungen. Mit Nachdruck setzte sich J. MULLER fiir die ~ b e r l e i t u n ~ der Forschungsergebnisse in die Praxis

ein. Dies dokumentieren ca. 150 Verijffentlichungen in Fachzeitschriften des In- und Auslandes sowie die Monographie Getrieherechnik-Rollenkettengetriehe, die unter seiner Federfuhrung entstand und 1983 im Verlag Technik, Berlin erschienen ist.

Des weiteren seien die von ihm vorbereiteten und durchgefuhrten Fachtugungen Getriehetechnik mit internationaler Beteiligung 1977 und 1987 in Rostock besonders hervorgehoben. Sie dienten vor allem auch der Kontaktpflege mit auslandischen Fachkollegen aus Ost und West. Die Pflege und Vertiefung internationaler Beziehungen kommt u.a. durch seine aktive Teilnahme an internationalen Kongressen und Symposien sowie durch Gastvorlesungen in Miskolc, Sofia, Wroclaw und Trondheim zum Ausdruck. Unmittelbar nach der "Wende" setzte sich J. MULLER tatkrafttg fur die Hochschulerneuerung an der Universitat Rostock ein. Durch seine aktive Mitwirkung konnte das lnstitut fur Land- und Nahrungsmittelmaschinen am Fachbereich Maschinenbau und Schiffstechnik im Juli 1990 gegrundet werden, dessen Leitung ihm ubertragen wurde. Wer JORG MULLER als Hochschullehrer und Wissenschaftler naher kennengelernt hat, wird sich seiner bescheidenen aber giitigen und zielstrebigen Art gern erinnern. Sein wissenschaftliches Vermachtnis lebt weiter durch die Arbeit seiner Schuler.